Freitag, 18. Juni 2010

Geometrieunterricht der anderen Art

oder die seltsame Frage: Sind das runde Eiswürfel???

Auf die Frage, ob das runde Eiswürfel sind, hätte sich mein Physik- und Mathelehrer nur wütend umgedreht und nach einem 10 minütigen Kurzreferat über Geometrie, mich zum nachsitzen verurteilt. Der Gast aber war freiwillig hier erschienen, um bei mir etwas zu trinken und bezahlte auch noch dafür, daher erkärte ich ihm nur, das das ein Eisball sei und dieser aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften am besten dafür geeignet wäre, sein Drink zu kühlen, ohne ihn dabei zu allzu sehr zu verwässern. Staunend blickte er mich an und sagte:
So hätte mir ein Mathelehrer mal Geometrie näherbringen sollen.
Das Eis war gebrochen...
An diesem Abend sprachen wir noch viel über Physik in der Bar, diskutierten über Kerntemperaturen, fachsimpelten über vieles was im ersten Moment nicht so nach Physik aussieht, aber die elementarsten Regeln der Physik beinhaltet. Irgendwie kamen wir dann zurück auf die Eisformen zu sprechen und ich zeigte ihm die unterschiedlichen Eiskugelformen und zeigte ihm auch die unterschiedlich schönen Ergebnisse. Eine ideale Eiskugel sollte möglichst gleichmässig rund sein und keinen klar erkennbaren Rand von der Form haben, aber gerade bei den 3er Sets aus Plastik ist dies ein stetes Manko, den man nur durch viel Feinarbeit ausgleichen kann. Sehr viel besser sind Formen aus Silikon, aber bisher waren sie nur in Japan erhältlich...

Einige Wochen vergingen und jener besagter Gast erschien wieder und wünschte sich einen Sazerac von mir, aber bitte ohne Eis. Klarer Gästewunsch, ich mixte seinen Sazerac und goss ihn dann ins Glas, er probierte ihn, überlegte kurz und sagte dann:
Ein so schöner Drink hat eine Eiskugel von besonderer Schönheit verdient!
Wie von Zauberhand holte er schnell eine fast perfekte Eiskugel hervor und liess sie ins Glas gleiten, grinsend strahlte er mich dabei an.

Die Eiskugel war extrem gut und kam eindeutig aus keiner der Plastikformen und hatte auch nur einen minimal erkennbaren Rand von der Form, aus der sie kam. Stolz präsentierte er mir die Form, die diesen schönen Eisball modelliert hatte. Es war eine Silikonform in Form einer abgeflachten Kugel, die Materialstärke sprach für eine lange Lebensdauer. Ich befragte ihn natürlich sofort, wie ich an diese Kugelformen aus Silikon herankommen könnte, aber er lachte nur und schenkte mir die Form. Im Laufe des Abends erzählte er dann, das er Grafiker sei und für grosse Firmen das Katalog-Layout erstelle, so auch für Muji (ein japanischer Designer-Laden mit Ablegern in allen grossen Städten der Welt) und das er diese Eiskugelformen dort im Katalog gesehen habe und sie nun auf anraten eines Grafikers, auch im aktuellen europäischen Katalog seien.
Muji hatte diese Kugelformen früher schon geführt, sie dann aber wieder für den deutschen Markt verworfen, die neuen Formen sind etwas anders, aber von der Qualität sogar noch besser...

3 Kommentare:

  1. Die sind echt klasse! Danke für den Tipp, Mike - ich hab's grad auch im C&D-Forum gepostet. Muji kann also schon mal nachbestellen ... Gruß nach Berlin, Chris

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  2. Hi Mike

    Ich die mir auch mal gekauft. Hast du oder ein Leser einen Tipp, wie man die möglichst einfach aufbringt, ich habe da so meine Mühe.

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  3. ich empfehle die Kugelform unter warmen Wasser kurz abzuspülen, nicht länger als 20-30 sekunden.
    Dann klappt das eigentlich problemlos
    Mike

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