Die Geschichte des Rums ist eng mit der Seefahrt verknüpft, wie eng und vor allem warum, das ist längst kein Geheimnis mehr.
Die Affäre zwischen Marine & Rum begann im Zeitalter der Entdeckungsfahrten, als die ersten Segel-Schiffe sich nicht länger mehr nur an den Küsten entlanghangelten, sondern zu großer Fahrt aufbrachen. Raus aufs offene Meer und dann Wochen, teilweise Monate ohne Landgang, für die Versorgungslage auf den Schiffen bedeutete das Trinkwasser in Fässern, aber in Holzfässern.
Was sich in solchen Fässern mit der Zeit zusammenbraut ist gut für Spirituosen, aber nicht für Trinkwasser, das Wasser erinnert eher an Tinte als an ein erfrischendes Nass. Dieses Problems wurden auch die grossen Seefahrernationen der folgenden Jahrhunderte nicht Herr, die Erleichterung unter den Seeleuten war deshalb groß, wenn neben der stinkenden Brühe genug Bier, Wein oder mit Rum versetztes Wasser an Bord gelagert war. Die alkoholischen Vorräte speziell der Rum, erwiesen sich standhafter gegen die Fäulnis.
Der Dichter Johann Gottfried Seume (nach einer Atlantiküberfahrt 1782) berichtet:
„Wenn ein Fass heraufgehoben und aufgeschlagen wurde", verbreitete das Wasser einen Gestank „wie Styx, Phlegeton und Kokytos zusammen.
Fingerlange Fasern in der Brühe schwimmend machten es fast konsistent. Ohne eine Filtrierung durch ein Tuch zu, war es fast nicht trinkbar, egal wie gross der Durst auch war und dann musste man sich immer noch die Nase zuhalten. Dieser Wasser schlug dann doch noch um sich und verursachte oftmmals üble Magenkrämpfe.
Als 1588 die glorreiche, spanische Armada gegen England aufbricht, um die damalige britische Königin Elisabeth I. zu stürzen, soll sie 57 000 Liter Wasser geladen haben, aber auch 82 000 Liter Wein.
Dem Alkohol werden wahre Wunder in der Geschichte Seefahrt nachgesagt, so schreibt der englische Flottenarzt Sir Gilbert Blane 1788 in einem Standardwerk über Krankheiten auf See:
Man habe „wirklich Ursache zu glauben", „dass alle Arten gegorener Getränke ... zur Gesundheit der Seeleute etwas beitragen".
Noch bis ins frühe 19. Jahrhundert, gibt die französische Marine bereits zum Frühstück an die Seeleute ein kleines Glas Branntwein aus, unbedingt zu konsumieren auf nüchternen Magen. Zu jener Zeit glaubt man, auf diese Art und Weise würden Würmer zuverlässig aus den Gedärmen gespült. Ein Fichtennadelbier speziell für die Marine gebraut soll vor Skorbut schützen.
Seit 1655 hatte in der Royal Navy jeder Seemann das Recht auf ein sogenanntes TOT, das war die tägliche Portion an Rum - dieses besondere Privileg galt bis zum 31. Juli 1970. Dieser Tag ging als Trauertag, als Black Tot Day, in die Geschichte der Seefahrt ein und nicht nur bei der britischen Marine, er wird als Schwarzer Tag für das Rum-tot gedacht und Seeleute aus aller Welt gedenken jährlich dieses verlorenen Privilegs, in dem sie ein tot trinken und eines dem Meer opfern.
Morgen ist der 31.07.2010 und somit jährt sich der Black Tot Day bereits zum 40 x Mal, deshalb zelebriert der Rum-Club heute diesen Tag ganz besonders und öffnet einer der letzten legendären Navy-Rum Flaschen, die speziell zur Gedenken dieses besonderen Ereignisses abgefüllt wurden.
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