Samstag, 25. Juli 2009

Auf der Spur von Hochstaplern


oder eine Bar und ihre seltsamen Antik-Spirituosen geraten in mein Visier

"Etwas ist faul im Staate Dänemark".
Das wird dem Dänenprinzen Hamlet bewusst, als ihm der Geist seines gleichnamigen Vaters erscheint, bittend, seine Ermordung zu rächen.


Mir erging es nicht ganz so dramatisch, aber was ich da in einer Kneipe als angebliche Antikspirituosen praesentiert bekam, das war wirklich schon fast kriminell. Der Kneipenbesitzer bot dort Spirituosen an und probierte fundiert zu erlaeutern, woran man den hohen Wert dieser sehr alten Sachen so erkennen koenne. Bei all seinen Erklaerungen strotzte es aber nur so vor offensichtlichstem Unwissen ueber Spirituosen und Lagerung im allgemeinen. Wenn immer es zu einer fachbezogenen Gegenfrage kam, beantwortete er diese mit solchen Phrasen:
Auf die Frage warum der Korken einer ueber 150 Jahre alten Flasche noch so gut aussaehe? Ja maximal 20-30 Jahre alt wirke, obwohl der Korken doch angeblich verschimmelt waere? Ob die Flasche vielleicht neuverkorkt waere?
Naja keiner von uns war ja dabei als diese Flasche produziert wurde und das weiss ja nun auch keiner mehr. Kann doch sein das sich der Korken trotzdem solange gehalten hat. Koennte ja sein...


Laut seinen Auskuenften wurde auch der Rum aus dem Schnapsfund Rommels bereits 1895 abgefuellt, das hat er sogar in einem Zeitungsinterview so erzaehlt, so lange man hier der journalistischen Sorgfaltspflicht von Herrn Dassinnies glauben kann...
Die Rommelware wurde aber in Faessern beschlagnahmt und dann erst in Flaschen umgefuellt... diese Beschlagnahmung durch Rommel geschah ja auch erst einige Jahrzehnte spaeter... 40 Jahre Fasslagerung?!? und dann wird der Schnaps quer durch Afrika transportiert... laut den Zertifikaten der Verkaeufer des Rommelschnaps sollen einen Teil der Ware nachweislich von 1927 sein...
aber koennte ja sein...


Sein bester Beweis fuer seine profunde Kenntnis war dann aber eine Flasche Blue Curacao, die aus dem Hause Bols stammte. Die Flasche war klar und ebenso ihr Inhalt.
Auf die Frage warum dieser Blue Curacao gar nicht blau waere, sagte dieser dann:
Frueher war der auch noch nicht blau! Der hiess nur Blue Curacao, das mit dem Blau waere erst spaeter gekommen...

Ich liess mir dann nochmals die Flasche geben und dort steht oben auf dem Label Farbstoff drauf!!! Er darauf zu mir:
Naja ist ja auch welcher drin, der Flascheninhalt waere ja leicht gelblich

Klar darum heisst es ja auch Blue Curacao weil es minimal gelblich ist...

Vielleicht mag es der eine oder andere als Denunzierung sehen, was ich hier mache, aber ich sehe es als Aufklaerung. Nach meiner Meinung handelt es sich hier ganz offensichtlich um Leute die Ware verkaufen, bei der es sich keineswegs um Originalware handelt. Die angebliche Antikspirituosen an Sammler zu voellig ueberzogenen Preise verkaufen und sich selbst als Kenner ausgeben. Ich habe Zeugen fuer diese Aussagen des Verkaeufers und kann es auch belegen das das was er dort anbietet nicht das ist was er behauptet.
Also huetet euch vor dieser Kneipe
und der Tip und Herr Dassinnies sollten sich schaemen:
Wo bleibt da die journalistische Sorgfaltspflicht?!?!

4 Kommentare:

  1. mike du hast keine ahnung! wenn man den gelben likör drinkt wird man blau - daher der name ;-)

    kann doch sein...

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  2. Viel lustiger finde ich ja das er "angeblich" den 4. Platz bei der Weltmeisterschaft der I.B.A. belegt haben soll. Ich glaub da muß ich mal ein trinken gehen ;-)

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  3. @Christian
    ah...
    na dann nehme ich natuerlich alles zurueck ;-)

    @Thorsten
    laut der Auskunft meiner Quellen hat die Person an dieser Competition gar nicht teilgenommen.
    Ueberpruefe das momentan aber noch...

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  4. Tja, dass er nicht mal das genaue Rezept seines üblen Panschereicocktails verraten will verspricht schon nichts Gutes...

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