Montag, 2. Februar 2009

Herr Meyer fragt und ich antworte gern... Teil II Reloaded

Vielen denen ich das erste mal von der Triobar erzaehle, schauen mich zweifelnd an,
Skepsis sehe in den Gesichtern und die Stirn schmeisst sich in Falten.
Standardfragen sind dann meist:
Geht denn sowas???
Warum kann ich da nicht einfach so hingehen?
Wie nur so 10-12 mal im Monat???
Ach und du sagst auch nicht wo es ist???
Keine Getränkekarte, aber auch keine Caipi und so etwas???
Wie kein Bier und kein Kaffee??? Wein auch nicht???

und das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Standardfragenkatalog...

Besonders viele finden es seltsam oder unpassend das sie reservieren müssen und nicht spontan erscheinen koennen, aber es ist einfach notwendig um die Abende in der Bar dann auch so ganz besonders zelebrieren zu koennen. Ein guter Bekannter von mir (einer der wunderbarsten Koeche von Deutschland) brachte mich eigentlich erst auf den Gedanken. Als ich ihn damals bat am nächsten Tag Essen kommen zu dürfen, sagte er zu mir ich muss erst schauen ob Platz ist und ob wir darauf vorbereitet sind. Er ging kurz raus und telefonierte, dann kam er wieder rein. Ich war ueberrascht und dachte mir:“ Naja, ein Essen mehr kann ja nicht so die Herausforderung sein...“ Er erkannte meine Zweifel und erklärte mir wo das Problem liegen würde.
Mike, wenn jemand zu uns zum Essen kommt, dann hat erst das Recht auch zu erwarten, das wir bestens auf ihn vorbereitet sind. Das bedeutet genügend Personal,genug Zeit, ein passender Tisch von der Groesse der Personenanzahl, ein Menue in einer Sprache die er versteht, oder einen Servicemitarbeiter, der es ihm erklaeren kann. Wir verwenden nur frischeste Zutaten und machen soviel wie moeglich selbst, da kann man nicht immer alles in riesigen Mengen bevoraten. An manchen Tagen lasse ich lieber weniger in das Restaurant, aber dafür kriegen alle dann auch das Bestmoegliche. Ich freue mich wenn Freunde und Stammgaeste gern zu uns zum Essen kommen, aber auch sie muessen reservieren. Ich moechte keinen Gast benachteiligen muessen, weil ueberraschend eine Gruppe von Freunden spontan zum speisen vorbeikommt und auch sie sollen es richtig geniessen koennen, daher ist eine Reservierung unablaesslich.
Das beeindruckte mich sehr, es war einfach eine enorm professionelle Arbeitseinstellung und ganz im Sinne des Gaestewohls. Ich fing an ueber diverse Abende in der Bar nachzudenken und wann es manchmal bei vollem Haus nicht so lief. Musste an Abende denken wo mir diverse Spirituosen einfach ausgingen (Lagerhaltung ist nicht so ganz mein Fall bei rund 900 verschiedenen Flaschen), weil sich zufaelligerweise lauter Cognac-Trinker (nur als Beispiel) am Abend in der Bar befanden. Erinnerte mich an Nächte, wo selbst die Limetten und der hausgemachte Agavensirup ausgingen. Wer sehr individuell und mit grosser Spirituosenauswahl probiert Cocktails zu machen, der sollte bestens vorbereitet sein und das erfordert dann auch, das man weiss wer da kommt und was er bevorzugt. Ob da nun 20 oder 70 Leute kommen und ob alle um 20.00 Uhr erscheinen oder ruhig verteilt ueber den ganzen Abend.
Ciao Mike
PS an diesen Abend sagte der Koch mir uebrigens ab und es hat mich keineswegs geaergert
Morgen die Erklaerung weshalb ich nun eine Vereinsstruktur waehle
und meine Gaeste selektiere, bzw sie sich aktiv fuer mich entscheiden muessen...

5 Kommentare:

  1. Geschätzter Mike,

    zu viel der Ehre .... die Überschrift für Deinen Post könnte lauten :" Warum ich nur mit Reservierungen arbeite...." ... Herr Meyer hat nach diesen Bewegründen nicht gefragt - er denkt sich: Soll doch jeder machen was er will und für seinen Laden das Beste ist....

    Was Ihn vielmehr Interessiert ist die Umsetzung Deiner Idee, einen Verein für Barkultur zu gründen und mit diesem, wenn ich es richtig verstanden habe, die Bar zu betreiben.

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/461408

    Mich würde also interessieren warum ein Verein und wie das Konstrukt genau aussehen soll. Ein neues Modell für Gastronomen?

    Wie ist der Verein aufgestellt? Wie wird man Mitglied? Wie ist die Satzung? Was kostet die Mitgliedschaft?

    Betreibt der Verein die Bar? Wie funktioniert das mit der Personengebundenen Konsession? Wird es ein gemeinnütziger, eingetragener Verein? Wenn ja ... wir kann der gesetzlich vorgeschriebene Gemeinnützige Charakter mit deine Wunsch ".... Geld will ich damit dann auch noch verdienen, also ein klares JA!!! Was erwartest du da bloss von mir?!? ;-)" vereinbart werden? Oder mietet der Verein das Lokal von Dir und die zahlst Dir einfach eine saftige Miete um Deinem berechtigem Wunsch gerecht zu werden?

    Fragen über Fragen. Wie gesagt... mich interessiert dieses Konstrukt ... mehr nicht ...

    Ich glaube nämlich es ist nicht so einfach ... aber vielleicht Irre ich mich auch. Also ich freue mich auf ein "Herr Meyer fragt und ich antworte gerne Teil II revisited" - mit einer Darstellung Deines Vereinsgestaltung.

    Die restliche Darstellung deines Konzepts (Reservierung etc...) ist sicherlich interessant aber nicht Gegenstand meiner Frage.

    Also... freue mich von Dir zu hören.


    P.S. Was ist hausgemachter Agavensirup? Kochst Du Agaven (Bezugsquelle würde mich interessieren) oder Streckst Du Agavendicksaft mit Läuterzucker (Wie Julio ... dann wäre hasugemacht allerdings etwas dick aufgetragen)

    Oder gibts eine Methode die wir auf puro-de-agave vorstellen sollten?

    Gruß

    Jörg

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  2. ^^ war auch mein Gedanke, was hat das denn jetzt konkret mit Herrn Meyer bzw. seinen fragen zu tun?
    Obgleich der Artikel und die Annekdote lesenswert waren.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. @joerg
    Zuweilen erfolgt die Auflösung im 3.Teil, die Fragen die hier beantwortet wurden, haengen im direkten Zusammenhang mit dem Vereinsmodell.
    Das habe ich nun im Reload auch nochmal explizit erwaehnt.
    keine Sorge zwecks der zuvielen Ehre, die tut nicht weh und versuesst das Seelenwohl

    @Sanjay
    Danke das der Artikel gefallen hat!

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  5. ich bin gespannt und übe mich in Geduld....

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