oder eine Bar will nach oben...
Das erste Mal traf ich das Dream-Team des Lebensstern in einer meiner Lieblingsbars dem Rum Trader. Herr Scholl stellte mich den beiden Herren vor, die da in der kleinen Sitzecke des Rum Traders so hingebungsvoll debattierten. Es ging um Bars, Räumlichkeiten und Spirituosen. Peter Kowalcek, der ältere und erfahrenere der beiden, lud mich einfach mal zu einer Baustellenbesichtigung ein.
Wenige Tage später, ich aß mit meiner Frau gerade im Cafe Einstein, begrüßte mich Peter und lud nach dem Dessert zur Besichtigung der Umbaumaßnahmen.
Wir beendeten in Ruhe unser Essen und stiegen dann die Stufen zum Lebensstern hinauf, oben kramte Peter einen Baustellenstrahler hervor und gab uns eine dürftig illuminierte Führung.
Dort oben im ersten Stock, direkt über dem Stammhaus des Cafe Einsteins glitzerte im Baustaub und unter verdreckten Planen Berlins zukünftiges Barjuwel. Ein Rohdiamant und wohl eine der letzten echten Salonbars in Berlin sollte hier in liebevoller Detailarbeit entstehen. Gerne erinnere ich mich mit Philipp, dem Pächter & mutigen Finanzier und Peter, dem kreativen Kopf daran zurück, das Gespann Hasse-Pratje & Kowalcek finde ich genauso spannend und ideenreich wie das Hamburger Team Meyer & Wendt. Beides Gespanne mit klaren Rollenverteilungen und echten Visionen und nicht nur kleinen Bildern im Hinterkopf. Hier weiß man genau, was der andere kann und was man selber zu tun hat, so das eine Arbeit aus einem Guss entsteht und kein gestückeltes Flickwerk. Natürlich besitzen auch beide Teams einen sehr gesunden finanziellen Background, aber das führte bei beiden auch nicht zu vergoldeten Wasserhähnen und anderem sinnlosen Pomp, beide bevorzugen Stil statt STYLE.
Der Lebensstern öffnet sehr verhalten mit einer kleinen Eröffnung und einem klaren Fokus auf Wodka und Gin, der sich bald auf Gin und Wodka konzentrierte. Die Bar war ein kleiner fast quadratischer Raum von rund 20m² mit einem Tresen, den man schlichtweg als Handschmeichler titulieren muß, darin einige Bänke zum erhöhten Sitzen, einige Barhocker direkt am Tresen und 4 Stehtischen mit Glasplatten und Holzrahmen, dazu die passenden Stühle. Die Wände mannshoch holzvertäfelt und dann der Rest der Wand in edlem dunkelrot gestrichen, die Decke weiss und in der Holzvertäflung sachte Beleuchtung durch Wandlampen. Einfach ein JUWEL!
Am Anfang wirkte das Team sehr bemüht und versuchte auch das richtige Personal zu finden, etwas was ja bekanntlich, alles andere als leicht ist. Nach einigen Wochen bekam der Lebensstern dann seine zweiten Raum dazu, dieser war um einiges größer, aber immer noch geradezu quadratisch und nun auch mit einem kleinen Balkon. Der Lebensstern wurde langsam zur Salon-Bar, aber immer noch war man auf der Suche nach dem richtigen Gesicht für die Bar. Meine persönliche Präferenz hierfür lag klar bei Peter, doch dieser war zu sehr in den Geschäftsabläufen des Tagesgeschäft vom Cafe Einstein integriert, als das er die Bar hätte noch nebenbei führen können. Gut erinnere ich mich an mein erstes Treffen mit Uwe Ernst von Tabu, er war in Begleitung einiger Bartender aus Köln & Co und einem Journalist, einhellige Meinung der anderen damals war: „Das wird nichts mit der Bar!“ Sie hatten einen der schlechtesten Auftritte des Lebensstern miterlebt und Uwe brachte es harsch auf den Punkt mit der Aussage: Das geht ja gar nicht!!!
...morgen dann wie es weitergeht mit mir und Uwe, aber vor allem mit dem Lebensstern...
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