Dienstag, 10. Februar 2009

Lebensstern (II Teil),

eine Bar wird zur Referenz...

und Uwe brachte es harsch auf den Punkt mit der Aussage: Das geht ja gar nicht!!!
Diese Aussage ließ meine Sympathien zu dem Absinthvertreter im Keim ersticken und disqualifizierte ihn massiv an diesem Abend, jedoch machte er es auf der Prowein grandios wieder wett und seitdem hege ich sehr viel Sympathie für diesen eigenwilligen, aber sehr ehrlichen Kerl.
Dieser Auftritt des Lebensstern war schlecht, aber das hat die Bar dann auch wieder ausgezeichnet, das man einfach weiter an sich und dem Auftritt gearbeitet hat.
Man konnte wenig später mit Thomas Pflanz einen Grandseigneur der Berliner Barszene für das Haus gewinnen, dieser Barmann hauchte der Salonbar langsam Leben und auch Charakter ein, seine Vita verlieh der schönen Salonbar auch etwas mehr Cocktail-Barkompetenz. Peter und Philipp tüftelten weiter im Hintergrund am endgültigen Konzept und der weiteren Ausrichtung der Bar, während Thomas Pflanz den Lebensstern mit alten Stammgästen versorgte. Räumlich legte die Bar auch nochmals zu und verfügt nun über ein Spiritsliberary der gehobenen Art, einen großen Veranstaltungsraum und die wohl schönste Barterrasse Deutschlands. Man konzentrierte sich im Spirituosenfokus auf den Gin und brachte es sowohl zur umfassendsten Ginsammlung in ganz Europa. Während des Barconvents konnte man gestandene Bargrößen der internationalen Cocktailszene wirklich sprachlos die Ginauswahl durchgehen sehen, das sucht seinesgleichen bis heute. Dieses Ginboard bietet von Jensens Old Tom Gin bis zu Vickers, über Plymouth Pink Gin, zu Rangpur und selbst Tanqueray Malacca, einfach alles was man als Ginfan sucht. Herr Pflanz wurde im Rahmen dieser exquisiten Ginauswahl auch als Mitglied des T10 Tables nominiert. So bekam der Lebensstern die ehrenvolle Aufgabe das erste GSA Treffen der T10 Gilde vorzubereiten und dieses tat er gern und bestand mit Bravour. Von nun an gab es keine Zweifel mehr der Lebensstern war oben in der Riege der guten Cocktailbars angekommen, die Gästezahlen waren zwar noch nicht so brilliant wie die Ginauswahl, aber ein steter Anstieg liess sich nicht mehr verheimlichen. Durch die Empfehlung von Michael Mattersberger kam der junge und sehr engagierte Bernhard Stadler als zweiter Barmann und seitdem durfte ich mir wahre Lobhudeleien meiner Gäste über den tollen Herrn Bernhard anhören. So ein junger Wilder hatte einfach noch gefehlt und das bekam der Bar extrem gut. Für mich einer der schönsten Veranstaltungen des Lebensstern war das inzwischen schon fast legendäre T-10-Eiswürfelschiessen an dem Berlins engagierte Barkulturkämpfer einen überaus feucht-fröhlichen Abend verbrachten. Cineastisch geadelt wurde dann die Bar während der Tarantino-Dreharbeiten in Berlin zu Inglorious Bastards, zu dieser Zeit war die Filmcrew allabendlich bester Gast des Lebensstern und signierte ihnen auch noch eine Leinwand. Auch die Presse redete nun vom Hot-Spot Lebensstern und die Gastzahlen steigen seitdem stetig an. Vor kurzem hörte ich dann vom nächsten Paukenschlag des neuen Stern am Barhimmel, der Lebensstern erkor den Rum zu zweiten Wirkungsfeld und machte dies durchaus klar deutlich mit einer guten Rumauswahl von rund 500 Rumflaschen. Inzwischen arbeitet Herr Pflanz nicht mehr im Lebensstern, aber wäre die Bar vor kurzem noch daran sicher gescheitert, so ist die Bar nun der Star und nicht mehr nur der Grandseigneur und die Bargehilfen.
Diese Bar weiß wo sie hin will und da wird sie auch sicherlich sicher angekommen, daran habe ich keine Zweifel mehr. Ich bin stets gerne dort und manchmal viel öfter als es meiner Leber guttut und ich DAS GETRÄNK mag, unter Berlins Barkennern hat die Bar auch schon längst ihren Spitznamen weg: Der Leberstern!.

3 Kommentare:

  1. ein schöner Artikel.
    Ich kann eigentlich fast allem gesagten zu 100% zu stimmen, bis auf dem letzten Absatz.

    Eine Bar mag "vordergründig" der Star sein. Sie kann aber auch NUR ein Star sein, wenn die Gastgaber inklusive dem Personal ihre Seele mit einbringen und die Starqualität des Ladens durch professionelles Auftreten, Herzllichkeit, Qualität und persönliche Note verkörpern und ausstrahlen - möge die Einrichtung und das Angebot noch so schön und herausragend sein.
    Ich zweifele keinen Moment daran, dass Peter und Philip dies nicht sind/tun. Beide sind in ihrer Funktion allerdings "eigentlich" nicht die Repräsentanten für die Gäste.

    Aus diesem Grund ist die Entscheidung sich von Thomas Pflanz zu trennen für mich und viele andere auch eine absolute Fehlentscheidung - obgleich ich das natürlich nur aus der Aussensicht beurteilen kann und ggf. interne Hintergründe nicht kenne!
    Thomas repräsentierte den Lebensstern nach Aussen und ich bin mir sicher, dass er für viele Gäste ein Hauptgrund war, die Bar zu besuchen.
    Ich stimme zu, dass Bernhard ein exquisiter Bartender ist und ich auch von Anfang an von ihm begeistert war, nichts desto trotz fehlt nun aus meiner Sicht der "Barkeeper" (Gastgeber, Grandseigneur) im Lebensstern, der SALON-Bar.

    Das Gespann aus "jungen wilden" Bartendern (es stößt ja ab April noch jemand zum Team) und erfahrenem Lehrmeister und Grandseigneur passt einfach besser in ein solch klassisches Ambiente. (--> siehe z.B. Le Lion)

    AntwortenLöschen
  2. @Sanjay
    Fuer sich zu sprechen und seine Meinung klar zu aeussern finde ich gut, aber mit weiteren Meinungen der anderen das zu untermauern, ohne diese direkt zu nennen, halte ich fuer unguenstig.
    Zu deiner Anmerkung: Die Bar als Star...
    kannst du morgen meine Antwort lesen
    Gleiche Stelle
    Gleiche Welle

    AntwortenLöschen
  3. @ Mike: "anderen" naja, das thema ist gerade hochaktuell, ich könnte natürlich die namen nennen, weiss aber nicht ob dies in deren sinne ist, also lasse ich es. es ging nicht um untermauern, weil meine meinung bilde ich mir selbst, vielmehr darum, dass dies "anscheinend" keine einzelmeinung ist.
    davon abgesehen ist das auch nicht der fokus meiner antwort gewesen... ich freue mich aber auf morgen

    AntwortenLöschen