Sonntag, 15. August 2010

Fundstück der Woche

oder Automatenliteratur mit Keks als Nachbarn...

Der profane Durst nach einer Apfelschorle trieb mich und meinen Sohn zum Automaten auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofes Zoologischer Garten. Zielgerichtet schnappte ich mir Münzen um sie beim Automaten gegen eine gekühlte Apfelschorle einzutauschen, als mein Blick irritiert nach rechts-oben wanderte. Was für eine coole Verpackung für einen Snack dachte ich erst, doch dann begriff ich: Dieser Automat will mehr als nur den Hunger nach Süsswaren stillen, er will auch den Lesehunger wecken und Appetit auf ungewöhnliches Lesegut machen...



Das abgezählte Münzgeld immer noch in der Hand und meinen Sohn samt seinen Durst im Blick bzw im Nacken, fange ich an zu überlegen und zu grübeln. Ich will nun aber beides, das Büchlein für mich gegen meine Neugier und die Apfelschorle gegen unseren Durst, jedoch habe ich nicht genügend Münzen für Literatur und Apfelschorle. Das Kind geht vor, aber der Automatenstandort wird vermerkt im Notizbuch. Ich werde wiederkommen...
Ich schmeisse die Münzen ein und ziehe die Apfelschorle, mein Sohn greift begeistert nach der Flasche und seine Augen strahlen. Richtige Entscheidung!
Ich drehe mich um und warte auf unsere S-Bahn, mit einem glücklich glucksendem Kind und einer inzwischen halbausgetrunkenen Apfelschorle. Ein wenig übermütig trinkt der Junior die Erfrischung und sabbert doch arg dabei. Gedankenverloren suche ich den Taschen des Kinderwagens nach einem Taschentuch und finde neben diesen, auch noch eine Euro-Münze vom Einkaufswagentausch. Rasch zum Automaten gesprungen und schnell mal Literatur gezogen, die S-Bahn rauscht einem gelb-roten Lindwurm gleich in den Bahnhof; Kind gepackt und rein in die S-Bahn...



Zum lesen kam ich leider nicht, da mein Sohn viel lieber, die an uns vorbeirauschenden Bilder unserer Stadt erklärt bekommen wollte, als das er seinem Vater erlauben würde schnöde Automaten-Literatur zu lesen.

Doch demnächst dann hier meine erste Literatur-Kritik im Blog

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