Samstag, 28. November 2009

ach du lieber Vater












oder Bartender mit Kind & Kegel


Seit 15 Monaten bin ich stolzer Vater eines Sohnes und er hat vieles in meinem Leben verändert, das meiste klar zum positiven, aber einiges ist auch schwieriger bzw knapper geworden. Zeit zum Beispiel - ja Freizeit hat sich fast komplett in Luft aufgelöst...
Ich will hier nicht jammern oder so, denn ich bin noch in einer extrem guten Ausgangssituation, denn ich arbeite nicht 5-6 Tage abends in meiner Bar. Viel von meinem Bussiness erledige ich auch am Vormittag und schliesslich bin ich auch kein Angestellter, sondern mein eigener Chef; was natürlich auch nicht bedeutet das ich mir ständig freinehmen kann. Mein kleiner Sohn wird morgens von meiner Frau in den Kindergarten gebracht, das heisst ich kann zumindest länger schlafen und mich dann um mein Geschäft kümmern bis ich ihn dann meist zwischen 14.00 und 14.30 Uhr von dort abhole. Meist gehen wir dann erstmal einkaufen und später koche ich mit ihm (bzw je nachdem ob er mich läßt;-), ab 16.00-17.00 Uhr erwarten wir dann die Frau des Hauses wieder da...
Ab 18.30 Uhr wird er dann so langsam bettfertig gemacht und wir bringen ihn dann zuweilen noch gemeinsam ins Bett.
Warum ich das hier so niederschreibe?!?
Mehrere Leute sprachen mich an und sagten sie können sich gar nicht vorstellen, wie sich Erziehung und die Verantwortung gegenüber einem Kind bei einem Beruf wie Bartender miteinander vereinbaren lassen. Selbst einige von mir hochgeschätze Kollegen bezweifelten das das gut gehen kann.
Ich habe mir das lange durch den Kopf gehen lassen und stark gegrübelt, ob mein Sohn zu wenig von seinem Vater hätte, weil der Bartender ist und keinen geregelten "Bürojob" hat. Ich aber bin der Meinung in meinem Fall ist das definitiv nicht so, aber auch nur weil ich vieles sehr individuell regeln kann.
Wie sieht denn das bei den anderen Barleuten aus - die auch schon Kinder haben???
Kriegt ihr das alles gut hin, oder habt ihr manchmal das Gefühl das ihr den eigenen Nachwuchs viel zu wenig seht???
Bei den Herren der Schöpfung ist das aber bestimmt auch nochmal um einiges leichter, als bei den Barfrauen unserer Branche.
Ist der Beruf des Bartenders wirklich familienfeindlich???
Ist das vielleicht auch der Grund warum viele Bartender später einfach in ein anderes Berufsgenre dann nochmal wechseln???
Also was meint ihr dazu???
Bin gespannt auf eure Meinung dazu!
oder sind Familien mit Bartendergenerationen ein Mythos nur,
sind wir Bartender vielleicht wirklich nicht gerade Familientauglich mit dem Beruf?!?

5 Kommentare:

  1. Feedback der Familie Wiedemann ab Anfang März!

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  2. Gratulation an die Familie Wiedemann!
    Geniesst die Zeit zu 2,5, ab 3 Personen ist noch weniger Zeit da, aber ich freue mich sehr für euch.
    @Motte!
    Du bekommst einen neuen Untertan ;-)
    Ciao

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  3. ...schwierig schwierig...
    Ich würde, hier kommt es sehr stark auf den Arbeitsplatz mit seinen Gegebenheiten an. Du hast großes Glück dass du viel unter Tags machen kannst du wie gesagt nicht jeden Abend hinter der Bar stehst.
    ...aber ohwohl mein Großvater genau das musste, hatte meine Mum von Zeit zu Zeit (bzw. Arbeitgeber zu Arbeitgeber) mal Mehr, mal Weniger von ihrem Vater. Oft sah sie ihn nur kurz nachmittags, bevor er zur Arbeit gegangen ist, aber dafür haben sie an den freien Tagen Ausflüge gemacht und viel unternommen. Als sie älter war durfte sie ab und an mit in die Bar.
    Es ist vielleicht nicht das beste in den Augen der Gesellschaft, seine Kinder mit die Bar zu bringen, meiner Mum (natürlich war sie da schon kein Kind mehr) hat es aber genossen.

    Ich glaube hier geht viel über das Idealbild der Gesellschaft; Abends kommt Papi heim und nimmt Mami die Arbeit ab, spielt mit dem Kind, bringt es zu Bett... blablablup...
    Es kann aber in diesem Fall auch SEHR viel schief gehen!!!

    Ich bin fest der Überzeugung wenn man sein Kind liebt und sich BEIDE Eltern zusammen setzen und eine Regelung finden, wird jedes Kind genug von beiden Eltern haben und auch eine schöne Kindheit!

    ...aber zum Glück habe ich ja noch viiiiiel Zeit ;)
    Grüße aus Zürich :)

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  4. Unser Sohn Luc ist jetzt 18 Monate und wir hatten noch nie Probleme mit unserem Lebensstil. Bin allerdings auch in der angenehmen Situation mein eigener Chef zu sein und nicht mehr jeden Abend hinter dem Tresen zu stehen. Ich verbringe sehr viel Zeit mit Luc, da ich eben nicht um 8 Uhr im Büro oder sonstwo sein muß. "Normalarbeitene" Väter kommen erst abends nach Hause und sehen ihr Kind noch mal kurz vor dem Schlafengehen, während ich tagsüber trotz Buchführung, Bestellungen etc. immer Zeit finde, um etwas mit meinem Sohn zu unternehmen. Des weiteren kann ich nur anführen, das ich die Strapazen des ersten Jahres der eigenen Bar nur mit Hilfe meiner kleienen Familie geschafft habe. Ohne die Unterstüzung meiner Frau und die täglichen Freuden des Vaterseins wäre es um ein vielfaches anstregender. Auch als Bartender kann man Kinder haben und hat sogar noch einige Vorteile, da man während deren Schlafenszeit arbeitet und mehr Zeit tagsüber hat. Man selbst schläft natürlich nicht mehr so viel, aber das macht gar nichts.

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  5. Hallo Tosh,
    vielen Dank für deine Ausführungen ebenfalls aus der Sicht eines Bartender-Vaters! Das macht mir Mut, das es vielleicht auch mal eine Familientradition werden könnte. ;-)
    Mike

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