Sonntag, 29. November 2009

Du bist doch nur so ein Freizeitgastronom


oder warum für mich der Begriff Hobbymixer keine Abwertung ist...

Gestern stritt ich mich mit einem Kollegen, er warf mir vor, ich würde meine Bar ja nur aus Lust und Laune herausbetreiben. Ich wäre ja gar kein richtiger Gastronom, er würde schliesslich 5-6 Tage hinter seiner Bar stehen und nur wie wild Getränke schicken. Ich würde wahrscheinlich keine 5 Stunden in seiner Bar bestehen können, vermutete er und nannte mich dann einen Hobbymixer um mich noch ein wenig weiter zu provozieren.
Der Begriff Freizeitgastronom ärgerte mich dabei weitaus mehr als Hobbymixer, da ernicht begriffen hat wieviel Arbeit hinter und in diesem Konzept steckt.
Der junge Mann arbeitet schliesslich in einer Bar, in der er sowieso nur die üblichen Verdächtigen an Cocktails rauswirft. Sein Laden fällt eher in die Kategorie Kneipe und nicht unbedingt in die Sparte Cocktailbar, er ackert hart um genügend Umsatz zu erwirtschaften und bedient daher auch viele Gruppen der Kategorie Pubcrawl. Seiner Meinung nach hat eine Bar wie die meine wohl keine richtige Berechtigung und die Kunden die bei mir gern und viel Geld ausgeben sollen doch eher mal bei ihm vorbeischauen, da könnten sie mal sehen was so eine richtige Bar ausmacht. Ich persönlich finde er arbeitet sehr hart in seiner Bar, aber nicht so sehr an seiner Bar. Die Cocktailkarte ist pure 90er Jahre und alles sehr bunt und üppig dekoriert. Natürlich macht er mehr Umsatz als ich mit meiner Bar, aber beim Gewinn würde es wohl eher Gleichstand sein.
Ist man ein besserer Gastronom wenn man jeden Tag offen hat?
Ist es relevant wie wieviele Getränke man verkauft, um als Bar zu gelten?
Was unterscheidet einen echten Gastronom von einem unechten?

Ich persönlich sehe es eher als eine starke innere Unzufriedenheit des Kollegen an, die sich daher dann lieber in Schmähungen äussert, als die Sachlage differenziert betrachten zu können.
Mit dem Begriff Hobbymixer kann ich wiederum extrem gut leben!
Ja - mich stört das keineswegs, ich kenne viele Hobbymixer die ein wahres Vorbild für viele Bartender sein könnten. Die ihren Amateurstatus vollkommen akzeptieren, aber nicht aufhören sich weiterzubilden und ihr Hobby mit soviel Leidenschaft betreiben, das sich einige Kollegen davon eine Scheibe abschneiden könnten. Ich arbeite als Barmann weil ich diese Tätigkeit unheimlich verehre und den Beruf wahnsinnig liebe. Ich bin Barmann aus Leidenschaft und habe den Schritt hinter die Bar nie bereut, auch wenn er mit harten finanziellen Verlusten gekoppelt war.
Hier mal ein kleiner Blick auf die Hausbar eines dieser Hobbymixer...

1 Kommentar:

  1. "...er warf mir vor, ich würde meine Bar ja nur aus Lust und Laune herausbetreiben..."

    Ist doch ok Mike. Das ist in meinen Augen ein großes Kompliment :-)

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