Sonntag, 6. März 2011

Schmecken kann man lernen

oder lern deinem Geschmackssinn zu vertrauen...

Wage den ersten Schritt: also Mund auf und Augen zu!
Doch bei vielen Erwachsen passiert dann erstmal gar nichts oder nur selten das was gefordert war. Augen zu und Mund auf, da fühlen sich viele Erwachsene völlig ausgeliefert, doch wer das mal mit Kindern macht, wird sehen wie leicht das ist. Kinder sind da viel weniger befangen und reissen ihre kleine Mäuler sofort auf.
Also liebe Erwachsene - seid einfach mal mutiger!
Für den Anfang einfach mal mit jemanden versuchen, dem man völlig vertraut, dann klappt das auch und wird zum spannenden Geschmackserlebnis.
Probiert einfach mal ein wenig Obst und erfahrt was das für eine Überraschung ist, wenn wir es nicht bereits vorher gesehen haben und es sofort katalogisieren, bevor wir es überhaupt gekostet haben.

Vor vielen tausend Jahren sind die Urmenschen durch den Wald oder die Steppe gezogen und haben ihre Umwelt erschmeckt und das vor allem um zu entdecken was gut ist (alias Nahrung)oder was vielleicht eher als Werkzeug dient. Daher war der Geschmackssinn wirklich überlebenswichtig und wer nicht schmecken konnte, der musste sich völlig auf das Wohl seiner Gruppe verlassen. Heute, in einer Zeit, in der die wenigsten von uns noch essbare Pilze zuverlässig zuordnen können und fast keiner mehr wilde Kräuter und essbare Wildpflanzen kennt, da ist der Geschmackssinn zum reinen Luxussinn geworden.
Wir entscheiden nur noch schmeckt oder schmeckt nicht, aber was wir da genau schmecken - das lassen wir völlig nach hinten kippen. EINE SCHANDE!!!

Ein befreundeter Koch meinte dazu mal:
Das wäre, als würde man mit geschlossenen Augen durch eine Gemäldegalerie laufen!


Wozu auch, wer genau beschreiben kann was er schmeckt, trifft dabei hauptsächlich auf zwei Bevölkerungsgruppen:
Die 1. Gruppe sind die Geschmacksanalphabeten, das sind Menschen die gerade mal die 4 Geschmacksrichtungen erkennen, aber keinerlei oder nur wenige natürliche Aromen benennen können.
Die 2. Gruppe sind die reinen Geschmacksnachbeter, sie definieren Wohlgeschmack dadurch, das sie Leittieren in ihrer Umgebung einfach alles nachmachen und daher Aromen-Wissen nur vortäuschen.

Die Gruppe der Connaisseure spricht daher - in einer für viele Menschen völlig unbekannten Sprache, deshalb werden sie häufig schräg angesehen und man unterstellt ihnen indirekt, das das was sie da schmecken ja garnicht nachvollziehbar wäre.
Für viele ist intensives riechen, schnuppern oder schmecken eher etwas freakhaftes!

Doch diese Sprache kann man lernen und das einzige was man dazu braucht ist:
Geduld und die Lust auf eine neue Erfahrung, sowie Interesse an fremden Aromen und mehr Kriterien als schmeckt oder schmeckt nicht.

Ein gutes Essen kann fast wie ein kleiner Krimi sein, bei dem man Beweise, Indizen und die Tatwerkzeuge suchen muss, um am Ende dann den Täter und das Verbrechen klar zu bestimmen.

Also ran an die Schauplätze des Verbrechens,
schmeckt euch durch einen spannenden Tag voller wilder Aromen und findet heraus wer euch am meisten überrascht. Auch mal eine tolle Idee für einen ruhigen Sonntagnachmittag mit Familie, Freund(in) oder Freunden.

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