Mittwoch, 9. September 2009

und wieder einmal ein guter Post im Bartender Labor

oder Frau Schneider weiss gut zu provozieren...

Da stellt die Frau Schneider mal wieder eine ihrer schneidenden Fragen:
Gelernt oder doch lieber ungelernt in die Gastrokarriere starten?
In ihrer kleinen Umfrage dazu hatte sie einige Barkeeper gefragt, wie es dazu kam das sie in diesem Berufsfeld gelandet sind, obwohl ihre Ausbildung ja doch in eine ganz andere Richtung urspruenglich zielte. Die Antworten dazu sind mit Sicherheit oftmals super spannend und erzaehlen viel ueber den Werdegang so manchen Barkeepers.
Doch spannend fand ich auch die Kommentare dazu, vielleicht auch deshalb weil ich einige der Kommentatoren persoenlich kenne.

@Laura
Laura und ich hatten schon beruflich miteinander zu tun und selten ist mir jemand begegnet der mit soviel Ehrgeiz an sich arbeitet und so sehr mit sich deshalb auch hadern kann. Laura ist mir in einer Hinsicht recht aehnlich, mit ihrer Art weiss sicherlich nicht jeder gut zurecht zu kommen, aber niemand wuerde ihr auch nu8r annaehernd das Herzblut fuer die Bar absprechen wollen. Laura ist echt fantsatisch und auch wenn sie keine gelernte Kraft ist im klassischen Sinne so halte ich sie doch fuer eine der besten Bereicherungen fuer atmosphaerisch-dichte Bars.
Laura in deinem Weg werden noch viele Hindernisse sein, aber bei kaum einen mache ich mir so wenig Sorgen wie bei dir. Du hast einfach ein einzigartiges Talent!!!

@Fabian
Fabian ist einer meiner Lieblingsschwaben inzwischen und auch ein Profi mit Herzblut!
Darum Fabian - niemand hat hier behauptet oder geschrieben das man als ungelernter BESSER ist oder das Studenten intelligenter als andere sind. Auch nicht das sie alles besser koennen oder wissen; und auch nicht das es falsch ist eine Ausbildung zu machen und dann auch in diesem Beruf zu arbeiten. ;-)
Aber es ist leider wahr das vielen ungelernten Mitarbeitern in der Gastronomie allzu haeufig vermittelt wird, naja du hast es ja nicht gelernt also kannst du das auch nicht richtig. Doch das stimmt so nicht generell.
Ich will keineswegs nur Studenten hinter deutschen Tresen stehen sehen, aber ich will auch nicht Gelernte sehen, die keinen Bock haben sich weiterzubilden. Ich will Menschen sehen die ihren Beruf lieben und das egal, ob gelernt oder nicht.

@Bernhard Schaefer
Bernhard Schäfer hat gesagt…
Lustig die Diskussion ist ja nicht neu.
Aber in fast allen anderen Berufsbereichen stellt sich diese Frage ja erst gar nicht.

Ach ist das so und warum denn eigentlich??? Vielleicht weil wir in Deutschland eine ganz alte Zunft-, Hanseaten- und Verbandstradition haben. Deshalb ist das so..., aber vielleicht sollte man manchmal auch diese Hinterfragen oder fragen wie es zu solch einer kam. Die Antwort hierfuer ist, man versuchte sich hauptsaechlich vor anderen Handwerkern zu schuetzen, damit sie nicht auf den heimischen Markt arbeiten durften. Es ging dabei aber keineswegs nur um Fortbildung und Qualifizierung oder innovative Techniken, das wollte beste daran war die erste Form der "Sozialversicherung"

Gedankenspiel:
„Und haben sie eine Ausbildung als Arzt?“
„Nö ich hab aber 5 Jahre bei einem Doktor gejobbt und da dachte nun mach ich mal meinen eigenen Laden auf“.

anderes Gedankenspiel:
Ich bin Zahnarzt aus Russland und mein Studium wird hier aber nicht anerkannt, obwohl es auf einer international hochbewerteten Universitaet mit Auszeichnung abgeschlossen wurde. Jetzt jobbe ich seit 8 Jahren als Zahntechnikergehilfe und studiere Zahnmedizin zum zweiten Mal um endlich hier in Deutschland anerkannt zu werden...


Alles in allem finde ich es ganz gut, dass in Deutschland bei einer Festanstellung so was wie Papiere verlangt werde. Natürlich ist dies keine Garantie als Kunde kompetent behandelt zu werden. Aber immerhin. Und das gilt dann halt auch für die Gastronomie.

Aber immerhin... Mit Papieren hat man ja so etwas wie eine Scheinsicherheit, es sagt nicht das die Person kompetent ist, sondern nur das sie gelernt hat. Immerhin ist Barkeeper trotz 100 Jahre DBU immer noch kein eigener Beruf, sondern lediglich eine Fortbildung.

Eine „klassische“ Ausbildung gemacht zu haben bringt vielleicht auch manche dazu rechtzeitig zu merkenArbeit am Gast? Nicht mein Ding. Wer weiß wie viele schlechte Barkeeper einem dadurch erspart geblieben sind.
Und nein eine Hofa (uä) Ausbildung macht jemanden m.E. nicht automatisch zum besseren Barkeeper.

und wer weiss wieviele Hofa oder Refa ihren Beruf nur weitermachen, weil sie ja nichts anderes gelernt haben.

Doch hier auch nochmal einige ganz grundsaetzliche Sachen:
Wie werde ich Barkeeper?
Ist ja schliesslich immer noch kein Ausbildungsberuf, kein eigenstaendiges Berufsbild. Da arbeite ich nun erstmal eine Ausbildung als Hofa oder Refa runter und wenn ich Glueck habe, bin ich auch mal etwas in der Bar des Betriebes. Dann bilde ich mich fort, was ja keineswegs einem Berufsabschluss gleichkommt und dann???
Dann habe ich den Beruf immer noch nicht gelernt, daher gibt es in diesem Bereich auch so viele Quereinsteiger. Nach 5 Jahren Berufserfahrung und vielen privaten Fortbildungen sind viele Bartender genauso weit wie die Fachkollegen.
Es wird Zeit das wir einen Ausbildungsberuf bekommen und dann kann man die Diskussion in Deutschland vielleicht nochmal starten. Denn dann ist der Unterschied vielleicht doch staerker bemerkbar, das wuerde ich mir zumindest wuenschen...

1 Kommentar:

  1. erstmal vielen dank für die erwähnung herr meinke!
    um das ding noch'n bisl weiter zu spinnen: ich wär für nen studiengang "moxologie", dann würd sogar ich wieder freiwillig ne uni betreten!

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