Samstag, 25. September 2010

Sensorik

oder die Mythen vom schmecken und riechen...



Regelmässig veranstalte ich Tastings, hauptsächlich für Laien und jedes Mal ist immer wieder spannend wie unterschiedlich Aromen wahrgenommen werden. Für den einen ist es Himbeere, der andere wiederum schwört auf Erdbeere und dann kommt heraus, das es Johannisbeere ist. Erst sind alle buff, aber dann kommt das grübeln und das bekannte nicken: Na klar, wie konnte ich das bloss verwechseln!?!



Es gibt eine natürliche Begabung zur Aromenerkennung, diese zeichnet sich durch eine besonders hohe Anzahl von Geschmacksknospen auf der Zunge aus, aber mit etwas Training kann wirklich fast jeder in die Klasse eines guten Aromascouts aufsteigen. Idealerweise sollte dieses Training schon früh beginnen, aber leider trainieren die wenigsten Eltern die Zungen ihrer Kinder so ausführlich in der Aromenschule, wie sie es zum Beispiel beim Sport oder anderer Fähigkeiten so tun. Welches Kind kocht regelmässig mit seinen Eltern und darf dabei sich mal durch die Welt der Gewürze kosten.



Man kann gerne auf Playstation & Co alles schieben und sich überall den Fastfood-Müll beschweren, aber vielleicht sollte man auch mal an die eigene Nase fassen und sich fragen: Was kann ich überhaupt alles schmecken und was kenne ich an Gewürzen und Kräutern wirklich??? Man muss sich ja nicht gleich an Sommeliers und ähnlichem messen, aber vielleicht mal beim nächsten Mahl, auch mal direkt versuchen die Zutaten erkennen und benennen können.
In vielen Restaurants in Deutschland gibt es extra Gerichte für Kinder, aber meist sind diese völlig fantasielose Sachen, die sich nicht durch besondere Aromen auszeichnen. Bei unseren Nachbarn in Frankreich sind einfach nur die Portionen kleiner, aber die Gerichte werden mit genausoviel Liebe gekocht und nicht nur schnell in die Fritte geworfen a la Fischstäbchen mit Pommes und Ketchup...

geschmacksarmes Deutschland...

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