Montag, 26. Juli 2010

Woran man erkennt, das man anders ist

oder was ein Zoobesuch so alles beweist...



Es ist Sonntag und das Wetter ist ideal zum spazierengehen, also nichts wie raus, aber wohin??? In einen Biergarten? Nein, ich mag kein Bier und was soll ich dann da, ausserdem soll das ein Familienausflug werden. Frau und Kind an der Seite entscheidet man sich für den Zoo. Ideal!! Im Zoo da wird man nicht abgelenkt durch schädlichen Alkoholeinfluss und man ist in der freien Natur. Frei sind natürlich auch nur die, die vor den Käfig da auf- und abmarschieren, die die hinter den Käfig krank hin und hertapsen sind wiederum eher noch der Natur angehörig...

Der Kleine ist völlig begeistert von den Tieren, aber auch vom herumgetragen oder gejagt werden, gierig sieht er sich satt, während ich langsam immer mehr Hunger bekomme.
Kennt ihr den Film Freshman?? Eigentlich auch nicht so wichtig, aber seit diesem Film muss ich gestehen, sehe ich den Zoo mit anderen Augen! Warum?!?Im Film Freshman gerät ein junger Mann in die Arme der Mafia und diese unterhalten unter anderen einen Zoo, als Tarnung für ihr Delikatessen-Restaurant, seitdem bekomme ich Hunger wenn ich in den Zoo gehe und all die leckeren Tiere da sehe. Krank?!? Nein, eher lukullisch extrem neugierig... egal

Wir halten nach einigen Stationen vor den Käfigen und diversen verpassten Fütterungen endlich vor der Futterstelle für die Menschen an und versorgen uns mit Getränken, beiläufig analysiert man die Futterrituale seiner humanoiden Nachbarschaft und erkennt zumindest einige von uns sind doch noch in argen Evolutionsrückständen verfangen.

Die Tiere im Zoo werden zwar nicht geschossen, um dann ihre Trophäen gierig im Wohnzimmer zur Schau zu stellen, aber jeder 3.Besucher scheint zur Fotosafari gekommen zu sein, um wenigsten Schnappschüsse oder Totalaufnahmen der Tiere zu machen. Hier zerfetzen keine Projektile die schönen Muster der Tierhaut, eher bombadieren Blitze die Augen der scheuen Tiere und diese Bilder werden dann zur Dia- oder Powerpoint-Show arrangiert um damit die Verwandschaft zu quälen.

Bewunderswert finde ich die Artenvielfalt und die üppige Pflanzenwelt, hier haben sich Jäger zu wahrhaften Sammlern gemausert und stolz zeigt man mit Tafeln über die Herkunft der Sammelleidenschaft, das man auch an den Bildungsauftrag gedacht hat, einer der Hauptgründe für die Existenz der Zoologischen Gärten.

Elefanten, Nashörner, der Eisbär Knut, Robben, Giraffen und Löwen scheinen die grossen Stars hier zu sein, nicht das sie deshalb privilegiert seien, aber wen interessiert schon so ein Nutrias oder gar ein Tapir. Eine ältere Dame neben mir vermutet richtig, das das ja wohl kein Nashorn sei und schleppt sich enttäuscht weiter. Für mich ist der Tapir wiederum ein tolles Tier, überlege einen Moment, ob ich der alten Dame hinterherrenne und sie zurückzerre, damit sie dem Tier den entsprechenden Respekt erweisen kann. Ich lasse es... Das Wetter ist fantastisch und die Tiere grasen relaxt, aber nun bekomme ich Durst, denn der Tapir ist das Wappentier ein berühmten Berliner Bar. Entschlossen ziehen wir zu den Vogelvolieren weiter, schliesslich kenn ich keinen Vogel, der als Wappentier einer Bar fungiert; da scheint die Ablenkung von der Trunksucht wie gesichert.

Nun scheine ich in Sicherheit vor der Verlockung eines guten nachmittäglichen G&T,
aber weit gefehlt - kaum an der zweiten Voliere angekommen, die eingebettet von grossen Büschen ist, entdecke ich einen guten Bekannte und der Durst ist stärker als zuvor... Welcher hinterlistige Zooplaner hat den Tapir und den Baum des Jahres 2002 in so unmittelbare Nachbarschaft gesetzt, ich vermute eine Barfliege hat den Berliner Zoo hier mitentworfen. Doch einen G&T kann man im gesamten Zoo nicht erwerben, da bleibt ja einem fast nichts anderes mehr übrig, als später noch in die Victoria Bar zu stürmen, um dem ganzen einen versöhnlichen Ausklang zu gewähren.
Doch erstmal werde ich mir jetzt noch weiter die Tiere anschauen und dann die Abendplanung besprechen, schliesslich hat mein Sohn da auch noch ein Wörtchen mitzureden...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen